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Die Ausreise selbst erfolgt dann tatsächlich problemlos -
 
und wir fühlen uns plötzlich leicht wie dieser Kolibri !
In Copocabana eine letzte bolivianische Unverschämtheit : 12 € für die Ortsdurchfahrt zur Grenze ! Wir sind immer noch angreifbar und zahlen zähneknirschend.......
Später erfahren wir, dass andere Reisende stumpf auf der Strasse stehen geblieben sind und diese Wegelagerei erfolgreich verweigert haben !
Kurz vor Copacana an der peruanischen Grenze kommen wir dann auch noch in den auf der " Ruta Che " verpassten Genuss einer Fahrt mit einer Ponton - Fähre : über einen Seitenarm des Titicaca - Sees !
Es ist Montagmorgen, gegen 10 Uhr treffen auch nach und nach die Mitarbeiter des Zolls ein ( man muss sich schliesslich erst einmal vom Wochenende erholen ! ), wir warten, es vergeht die Mittagspause, gegen 15 Uhr schliesslich die abschliessende Aussage : es gibt kein Papier !
Unser Agent ist verzweifelt, Herr Flott kurz vorm Morden.....
Beim Verlassen des Gebäudes treffen wir den offensichtlich einzigen Beamten mit einem Rest von An- und Verstand : wir sollen nun glauben, das Problem ist nicht der Zoll bei der Ausreise, sondern die gierigen Polizisten auf dem Weg zur Grenze !
Kurze Abwägung : wir versuchen es !
Strategie : internationaler Führerschein,beide Feuerlöscher und Verbandskästen griffbereit, denn darauf wird in der Hoffnung auf Fehlstellen bei den Kontrollen gerne kontrolliert - umgekehrt ist man fast durch, wenn man diese Elemente zügig präsentieren kann !
Es ist Sonntagnachmittag, wir überlegen, der Senora Direktora de Aduana eine Freude zu machen, haben schon fast ein paar Blümchen gekauft.....
Doch da ward es Abend des 4. Tages......
Nach Entrichtung eines Mini - Obulus und dem Hinweis auf die Schilder, im Inneren der Statue nicht zu urinieren, kann man über eine klaustrophobische Treppe die Konstruktion ( hier einer der Arme ) von innen und die Stadt von ganz oben besichtigen ....
Wir fahren mit der " teleferico " hinauf und lernen : mit einem Plus von 44 cm ! überragt diese Statue sogar die deutlich berühmtere in Rio de Janeiro und ist damit die höchste Christus - Statue zumindest von ganz Südamerika !
Für die Detailversessenen alle technischen Daten :
Das Konvent im Zentrum der Stadt mit netten Ausblicken - u.a. auf das Monument " Christus de la Concordia " , das die Stadt überragt ...
Apotheke der Äbtissin
Altar der Hauptkapelle
 3 - Klassen - Wohntrakt der Nonnen, wer nicht genug zahlen konnte, lebte in einer Mini - Zelle unten und hatte die obere Kaste zu bedienen .....
Zum Glück hat Cochabamba als Grossstadt mit mehr als 600.000 Einwohnern genug für einige Tage Aufenthalt zu bieten - wir beginnen mit dem Konvent Santa Teresa, einem Orden der Karmeliterinnen, die dieses Kloster nach einem strikt - katholischen Regime unter anderem zur Ausbildung der höheren Töchter der Stadt betrieben. Das Eintrittsgeld betrug hierbei nach heutigem Wert rund 100.000,- € ! und wurde gerne gezahlt, denn die Aufnahme der ältesten Tochter einer Familie sicherte dieser komplett einen Platz im Himmel !
Wir unsererseits bereiten uns auf ein entspanntes Wochenende in Cochabamba vor, schauen uns nach Rammelementen für unsere Stossstange zum Abräumen von Grenzbarrieren um.....
Und so ward es Abend des 2. Tages......
Doch einer flog anscheinend über das Kuckucksnest - und hat seine paar Bündel aus dem Zoll bekommen !
Wir nutzen die Zeit, um uns mit den Geschehnissen am Eingangstor zu beschäftigen : Einige Dutzend hoch empörte Bürger protestieren mit eindeutig unfreundlichen Plakaten und Schmähgesängen unter dem Schutz der Polizei gegen Korruption, Banditentum, dokumentierte Rechtsbeugung und ähnliche Nettigkeiten - beim ZOLL !! Wir machen uns Gedanken ...
Währenddessen gehen rund ums Gebäude interessante Dinge vor sich : Bittsteller verschwinden mit ihrem Agenten vom Hauptschalter zu diversen Aussenfenstern an den Gebäudeseiten, es wandern Umschläge oder auch blanke Geldscheine durch die Gitter, worauf das ersehnte, nunmehr gestempelte Dokument, für was auch immer, ausgehändigt wird. Wer sich diesem Prozedere verweigert, darf wiederkommen " un otra ves ", wie ein verzweifelter Petent kopfschüttelnd vor sich hinmurmelt - ein anderes Mal, ohne Datum.........
Gegen 14 Uhr erfahren wir, dass der zuständige Beamte bereits in´s Wochenende gegangen ist, ohne unser Papier zu unterschreiben ! Unser Agent versteht´s auch nicht, aber am Montag, ganz sicher !
Am nächsten Morgen finden wir uns pünktlich an der Aduana ein,  irgendwann trödelt auch unser Agent um die Ecke, weist uns einen Warteplatz im eiskalten Gebäude zu - und sichert uns einen Bescheid für den späten Vormittag zu....
Nicht wirklich überzeugt vom Erfolg unseres Antrags ( wir haben keine Dollars beigelegt ) finden wir einen Stellplatz fussläufig zum Zentrum und besichtigen schon mal die Kathedrale, machen Pläne für unsere Flucht aus Bolivien - und so ward es Abend des ersten Tages ....
Tag 1, am Nachmittag, freundliche Beamtin : Heute geht gar nichts mehr, eine Verlängerung geht sowieso nicht - und : Schalter zu !
Wir werden von einem " Zollhilfsassistenten " angesprochen, nach Beratung mit Kollegen wird ein unterwürfiger Ausnahme - Antrag für eine 3 - Tages Verlängerung bis zum nächsten Grenzübertritt an Senora Direktorin verfasst und eingereicht, morgen wiederkommen....
Alternative : wir fahren 2000 km zurück zu dem mittlerweile eingeschneiten Grenzposten unserer Einreise und verlassen dort das Land, aber pronto !
Die Stadt macht im Kernbereich einen gemütlich - sympathischen Eindruck und mit Hilfe eines als Scout engagierten Taxis finden wir weit draussen in der Peripherie schliesslich auch den Zoll - und ein kleines Drama nimmt seinen Lauf......
Es ist nicht so gaaaanz einfach, durch dieses Marktgewimmel bis zum zentralen Plaza durchzudringen, um von dort zu 3 verschiedenen nicht zuständigen Stellen geschickt zu werden.
Prolog : Auf halbem Weg zwischen Samaipata und Cochabamba stoppen wir an einer der stationären Polizeikontrollen, Frau Hurz steigt gelassen mit allen erforderlichen Papieren aus - und kommt nach 10 Minuten deutlich weniger gelassen zurück ! Der Polizist hat mit den unheilvoll - freundlichen Worten " Ihr habt da ein Problem " festgestellt, dass die Zolleinfuhrpapiere für den MAN seit 3 Tagen abgelaufen sind, was formal bedeutet, dass der Truck illegal im Land ist ! Rekonstruktion : bei unserer Einreise an der auf 5000 m gelegenen Zollstation hat der Zöllner, obwohl wir ein persönliches Visum von 90 Tagen im Pass hatten und dies natürlich auch für´s Fahrzeug bekommen sollten, wohl vor lauter Freude, nach 2 Monaten Einsamkeit wieder Touris bequatschen zu können, nur 30 Tage eingetragen - und wir haben das zum ersten Mal nicht geprüft !
Vorläufige Problemlösung : zum ersten Mal zahlen wir ein Bakshish von umgerechnet 4 € ( immerhin könnte der freundliche Polizist auch unser Auto stillegen ! ) und bekommen dafür den Tip, beim Zoll in Cochabamba eine Verlängerung zu beantragen - also voller Optimismus hin !
          Cochabamba
 
Der biblische Ruf der Zöllner